SwissCollNet setzt sich für eine bessere Erschliessung naturhistorischer Sammlungen in der Schweiz ein. Eine gemeinsame Vision und langfristige Strategie fördert die Nutzung der Sammlungen durch die Forschung, Lehre und Gesellschaft.

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Anthropology

Digitale Erfassung der Skelettsammlung der Interkantonalen Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung Anthropologischer Funde IAG
Sandra Pichler (University of Basel), Cantonal Archaeology Aargau, Baselland, Fribourg, Graubünden, St. Gallen, Schaffhausen

Die Skelettsammlung der Interkantonalen Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung Anthropologischer Funde umfasst ca. 40'000 Individuen und ist somit eines der grössten derartigen Repositiorien in Europa. Die Sammlung stellt ein ausergewöhnliches wissenschaftliches Archiv zum Lebens in der Schweiz aus beinahe 8 Jahrtausenden dar, von ca. 6000 v.Chr. bis ins 19. Jahrhundert.

Die einzigartige Sammlung geht auf eine multi-kantonale Initiative zurück, menschliche Überreste aus archäologischen Ausgrabungen, d.h. Körper- und Brandbestattungen, gemeinsam unterzubringen und sie der Forschung zugänglich zu machen. Heute ist die Skelettsammlung an die Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Basel angegliedert. Da nur ein kleiner Teil der Sammlungsbestände vollständig erfasst ist, hat das Projekt zum Ziel, die Daten zu den archäologischen Individuen gemäss ethischer und Datenbank-Standards vollständig zu digitalisieren. Wenn nötig werden die menschlichen Überrest photographiert und fehlende Daten ergänzt, zugehörige Dokumente in geeignete elektronische Formate umgewandelt und die Daten in eine speziell konzipierte Datenbank eingegeben.

Das Projekt macht das grösste Schweizerische Repositiorium archäologischer menschlicher Überreste für unterschiedlichste Forschungsprojekte zugänglich und, über die Einbindung in die Swiss Virtual Natural History Collection, auch einer breite Öffentlichkeit.

Entwicklung und Implementierung einer Datenbank für die Human Remains Sammlung des Instituts für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich
Martin Häusler,
Megan Malherbe, Sabina Carraro (Institut für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich)

Das Institut für Evolutionäre Medizin (IEM) gehört zur Universität Zürich und ist ein international führendes und global vernetztes Forschungs-, Lehr- und Dienstleistungsinstitut. Seine Hauptforschungsfragen befassen sich mit der Gesundheit des Menschen. Das Institut besitzt eine der wenigen Sammlungen von historischen menschlichen Überresten in der Schweiz: Die Human Remains Sammlung.

Diese Sammlung besteht aus rund 20'000 Objekten und Präparaten menschlicher Herkunft, mehrheitlich aus Schweizer Provenienz: Trocken- und Nasspräparate sowie Knochen aus der Pathologie und Rechtsmedizin, Gewebeproben und eine kleine Gruppe von Mumien.

Die Human Remains Sammlung des IEM befindet sich in gesicherten und klimatisierten Lagerräumen der Universität Zürich. Sie wird von nationalen und internationalen Forschungsgruppen genutzt und bietet ein Reservoir an sehr wertvollem Forschungsmaterial, insbesondere im Bereich der Medizin. Alle Arbeiten mit dieser Sammlung unterliegen dem Ethikkodex des IEM und den nationalen und internationalen Standards.

Obwohl diese Sammlung aus verschiedenen Gründen einzigartig ist, leidet sie unter einer unzureichenden Erschließung und dem Fehlen einer einheitlichen Datenbank. Dies erschwert nicht nur die Konservierung, sondern auch Forschungs- und Lehrprojekte sowie den Aufbau von Netzwerken zwischen den Sammlungen.

Ziel des Projekts ist der Aufbau einer langfristigen Datenbank, um den Bestand und die zukünftige Entwicklung der Human Remains Sammlung zu sichern.

Digitalisierung, Datenbankerstellung und CT-Scanning für die anthropologische Sammlung der Universität Zürich
Colin Shaw (University of Zürich)

Die Anthropologische Sammlung der Universität Zürich umfasst ~15,500 Objekte, darunter Skelette von menschlichen und nicht-menschlichen Primaten, Fossilien, Abgüsse, Mumien, Kadaver sowie Haar- und Hautproben. Die Sammlung ist unersetzbar und stellt eine enorme wissenschaftliche Ressource dar. Leider ist diese Sammlung nie richtig digitalisiert worden und so ist sie trotz ihrer Qualität nicht richtig erschlossen und schwierig zu bearbeiten. Das mangelhafte Verstaendnis der Sammlungsbestände schränkt den Zugang zu einzelnen Objekten ein. Die Zugänglichkeit der Sammlung für nationale und internationale Forscher wird durch folgende drei Teilprojekte erheblich verbessert: 1) Wir werden ein erneutes Inventar der Sammlung durchführen, um die bestehenden Datensätze zu aktualisieren und zu digitalisieren. Diese Datensätze werden in das Online-System der Virtuellen Naturhistorischen Sammlung der Schweiz (SVNHC) integriert. 2) Die Schaffung einer zentralen interaktiven Datenbank wird die Funktionalität der Sammlung verändern, indem alle Exemplare abgefragt und relevante Informationen ausgegeben werden können. 3) Es werden hochauflösende CT-Scans der wertvollsten und empfindlichsten Objekte der Sammlung durchgeführt. Diese "virtuellen Objekte" werden für die Forschung frei zugänglich sein und in das SVNHC integriert werden. Insgesamt wird dieses Projekt die globale Verfügbarkeit der anthropologischen Sammlung der UZH verbessern und gleichzeitig die Gesamtwirkung des SVNHC erhöhen.