SwissCollNet setzt sich für eine bessere Erschliessung naturhistorischer Sammlungen in der Schweiz ein. Eine gemeinsame Vision und langfristige Strategie fördert die Nutzung der Sammlungen durch die Forschung, Lehre und Gesellschaft.

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Zoology - Invertebrates

Die kostbare andere Hälfte: Bergung der einzigartigen und zentralen Hugentobler-Käfersammlung im Naturhistorischen Museum St.Gallen
Karin Urfer (Naturmuseum St.Gallen)

Hans Hugentobler arbeitete ab 1954 im Naturhistorischen Museum St. Gallen (NMSG), wo er die Käfersammlungen fachgerecht restaurierte. In dieser Zeit entdeckte er 500 Käferarten neu für die Ostschweiz, sowie rund 60 Arten neu für die Schweiz. Seine Funde dokumentierte er in dem Buch "Beitrag zur Kenntnis der Käfer der Nordostschweiz". Dieses Buch ist heute ein wegweisendes Werk für Käferforschende in der Schweiz. H. Hugentobler verstarb 1967 und die Sammlung wurde daraufhin in zwei Hälften geteilt. Käfer, welche im Kanton Thurgau gesammelt wurden, gingen ins Naturhistorische Museum des Kantons Thurgau, die andere Hälfte blieb im Naturhistorischen Museum St.Gallen. Seither blieb die Sammlung unangetastet in der Obhut des NMSG, abgesehen von einigen Käfergruppen, die von Experten überarbeitet wurden. Seit Kurzem bearbeiten die Mitglieder des Entomologischen Vereins Alpstein die Sammlung und transferieren die Käfer in neue Schubladen, da die Alten den Schutz der Käfer nicht mehr gewährleisteten. Die Taxonomie ist jedoch mittlerweile veraltet, und die Käfer sind noch nicht inventarisiert und digital aufgenommen. Dank dem vorliegenden SwissCollNet-Projekt kann die Sammlung nun digitalisiert und restauriert werden. Wir planen außerdem, das wegweisende Werk "Beitrag zur Kenntnis der Käfer der Nordostschweiz" zu digitalisieren und online öffentlich zugänglich zu machen.

Spinnen der Sammlung Konrad Thaler im Naturhistorischen Museum Bern
Christian Kropf (Naturhistorisches Museum Bern)

Spinnen sind die wichtigsten terrestrischen wirbellosen Prädatoren und üben einen enormen ökologischen Einfluss aus. Da sie selbst kleine Änderungen im Mikroklima ihrer Habitate widerspiegeln, sind sie ausgezeichnete Bioindikatoren. In Schweizer Naturhistorischen Museen lagern wertvolle Spinnensammlungen; eine davon ist die Sammlung Konrad Thaler (1940 – 2005), die bedeutendste Spinnensammlung des Naturhistorischen Museums Bern (NMBE). Sie enthält etwa 125'000 Exemplare, vorwiegend aus dem Alpenraum und zu einem kleineren Teil aus dem ausseralpinen Europa. Diese Spinnen wurden zwischen den frühen 1960er-Jahren und 2005 gesammelt. Der Grossteil des Materials wurde zuverlässig von K. Thaler bestimmt. Die Daten zu 45'000 Exemplaren sind bereits in der NMBE-Datenbank. Die verbleibenden Daten werden im Rahmen unseres Projekts inventarisiert und öffentlich zugänglich gemacht, sowohl für Forschungszwecke als auch für die interessierte Öffentlichkeit. Unser Projekt vervollständigt die Daten aus zwei anderen SwissCollNet-Projekten. Daraus wird ein praktisch vollständiger Datensatz alpiner Spinnen in Schweizer Naturmuseen resultieren, der einzigartige Forschungsmöglichkeiten bietet, von taxonomischen und phylogenetischen Studien über Effekte des Klimawandels auf die einzigartige und empfindliche alpine Fauna bis zu evidenzbasierten Naturschutzprojekten über alpine Wirbellose.

Schau es dir an - Fotos und Strichcodes für 13'000 Insektenkästen
Holger Frick (Natural History Museum Basel), Marc Limat (Archäologie und Museum Baselland)

Das Naturhistorische Museum Basel und das Museum.BL archivieren zusammen mehr als 13'000 Insektenkästen mit bestimmtem und sortiertem Material. Sie alle zu erfassen, ist zeitaufwändig, kostspielig und aufgrund von Unterschieden in Qualität und wissenschaftlichem Wert nicht für jedes Objekt sinnvoll. Während die Kuratoren einen Überblick über den Zustand der Sammlungen haben, fehlt dies externen Forschern und der Öffentlichkeit.

Fotos der Schubladen und deren Verknüpfung mit allgemeinen Daten über deren Inhalt wird die Priorisierung für die Digitalisierung auf Objektebene erleichtern, externen Forschern helfen, die gesuchten Objekte zu finden, und der Öffentlichkeit und den Geldgebern die Möglichkeit geben, durch unsere Insektensammlungen zu blättern und einen Eindruck von ihrem Wert und ihrer Größe zu gewinnen.

Dokumentation und Digitalisierung verschiedener entomologischer Sammlungen im Naturmuseum Winterthur
Sabrina Schnurrenberger (Naturmuseum Winterthur), Michael Greeff (Entomological Collection, Biocommunication & Entomology, ETH Zürich)

Die entomologischen Sammlungen des Naturmuseums Winterthur reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die erste Sammlung wurde ab 1855 von Henri Ernst (1840-1899) angelegt und später dem Museum geschenkt. Die erste Schenkung kam 1870 von Jakob Heinrich Troll (1812-1870) ans Museum. Weitere Sammlungen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts gestiftet. Der ehemalige Direktor des Naturmuseums Winterthur, Gottlieb Geilinger (1881-1955), übergab die Kuration der entomologischen Sammlungen Hedwig Huber (1891-1966), einer Frauenärztin und begeisterter Käfersammlerin aus Winterthur. Von 1953 an wurde die entomologische Sammlung durch Hedwig Huber mit Hilfe ihrer Kolleginnen Frieda Wening und Berta Benz überarbeitet, reorganisiert und vergrössert. Die drei Frauen erstellten einen systematischen Katalog der entomologischen Sammlung und publizierten die wichtigsten Sammlungen (Wening, 1964/1966). Nach Hedwig Huber’s Tod wurden die entomologischen Sammlungen nicht länger von einer Spezialistin kuratiert. Die Dokumentation der Sammlung ist deswegen lückenhaft und die Digitalisierung wurde noch nicht gestartet. Wir würden im Rahmen dieses SwissCollNet-Projekts gerne diese für die Region Winterthur wichtigen Biodiversitätsdaten auf Meta-Ebene (Dokumentation von Untersammlungen und fotografische Dokumentation einzelner Insektenkästen) und Individuums-Ebene (Digitalisierung von Funddaten einzelner Objekte) erfassen.

Curculionoidea des Naturhistorischen Museums Bern
​Hannes Baur und Christoph Germann (Natural History Museum Bern)

Das Projekt Curculionoidea des Naturhistorischen Museums Bern hat zum Ziel, die verbleibenden etwa 9000 Exemplare der Überfamilie Curculionoidea oder Rüsselkäfer (Coleoptera) der Sammlung zu digitalisieren. Rüsselkäfer sind eine superdiverse Käfergruppe (>62.000 Arten weltweit, 1100 Arten in der Schweiz). Rüsselkäfer sind überwiegend herbivor, entwickeln sich und fressen an und in verschiedensten Pflanzenteilen und fungieren auch als Vektoren für Pflanzenkrankheiten. So sind Rüsselkäfer von überaus grosser ökologischer und ökonomischer Bedeutung. Die Sammlungen des NMBE enthalten etwa 55.000 Exemplare von Rüsselkäfern, was sie zu den drittgrössten Sammlungen der Schweiz zählen lässt. Die verbleibenden, bisher unbearbeiteten Rüsselkäfer sind ¼ der Entiminae, die Unterfamilien Hyperinae, Lixinae, Mesoptilinae, Molytinae, Orobitinae, sowie die weniger umfangreichen Familien Dryophthoridae, Erirhinidae, Nanophyidae, Nemonychidae, Raymondionymidae, und Rhynchitidae.

Reconditioning and digitisation of the patrimonial Auguste Forel ant collections in Switzerland, with a focus on the primary types
Anne Freitag (Naturéum, Lausanne), Bernard Landry (Natural History Museum Geneva), Marc Neumann (Natural History Museum Solothurn)

Auguste Forel (1848-1931) was a Swiss entomologist, neuroanatomist and psychiatrist. He was one of the most important myrmecologists of the late 19th and early 20th century. He described more than 6000 taxa (genera, species and subspecies) of ants. He also built up one of the largest collections of ants in the world. Comprising more than 65,000 pins, often with several specimens per pin, and more than 10,000 types (the voucher specimens used to describe the taxa), this collection has been deposited mainly at the Muséum d’histoire naturelle in Geneva and the Musée cantonal de zoologie in Lausanne. The Naturmuseum in Solothurn also inherited some specimens.

The main work will consist in digitising and photographing a large part of the type specimens, at least one for each taxon represented by a type. The data on locality and date of collection, collector, determination, number of specimens and castes will be collected and then uploaded into the respective databases of the museums. For the Geneva collection, which is the most important in terms of number of species and specimens, a representative of each species will also be digitised. The collections in Lausanne and Solothurn will be fully digitised.

In Geneva and Lausanne, part of the collection has remained in the original boxes used by Forel, which no longer meet current conservation standards. This material will be reconditioned in new entomological drawers.

Increasing accessibility through reorganization and digitization of papered butterflies belonging to the Epstein Collection
Bärbel Koch (Cantonal Natural History Museum, Lugano)

The Epstein Collection was deposited at the Museo cantonale di storia naturale (MCSN) at the end of the 1980s. It comprises 60’000 specimens of diurnal butterflies collected by Hans Epstein and his family for over 20 years, and is estimated to inlcude 70% of the species found in the Palearctic and Nearctic regions. One third of these specimens had already been mounted before donation and could thus be reordered, revised and digitised during the past decades. However, as time during expeditions is always limited and the work required to mount insects is enourmous, many specimens were stored in glassine envelopes: around 40’000 specimens are today still in envelopes of glassine paper or newspaper sheets and are stored in various different boxes (plastic, aluminium and cigar boxes). Although the MCSN has received all the relevant documentation related to the Epstein Collection (epistolary, maps and field diaries), the detailed content of the boxes is still unknown and the difficult accessibility makes a revision and digitization challenging. The main scope of processing the papered butterflies of the Epstein Collection is to make specimen data digitally available in order to know the detailed content of the envelopes as well as to improve access of the data to experts in Switzerland and internationally for further research. Digitisation will be accompanied by a physical reorganisation of the material facilitating the finding of material and its long-term preservation.

Spiders (Araneae) of the MCSN: Reconditioning, Revision, Reorganization and Digitization of a Southern Alps collection
Lucia Pollini Paltrinieri (Cantonal Natural History Museum, Lugano)

Spiders, which unfortunately often do not enjoy a good reputation in the population, are in fact fascinating and very diverse organisms. For this reason, they are often used in bio-indication studies, including in Ticino. For regional museums, as the MCSN, it is important to have collections of the species present in the territory they represent, both as an intrinsic value for the institution itself and as reference material for researchers. In the last 35 years, samples from researches carried out in Ticino, in different environmental types and representative areas of the Canton, have been delivered in a heterogeneous way to the MCSN.

This project aims at revising, reorganising, conditioning and digitising the estimated 9’000 spider specimens from Ticino and stored at the MCSN. The reorganized collection will allow an easier management of samples in the long term, including any new material that will be deposited at MCSN in the future. Very important will be the standardisation of the structure of the database and the systematics that will make these data easily integrated into the SVNHC.

Finally, this project will promote both training and collaboration between two museums, Lugano and Basel, and the young biologist hired for this job will have the opportunity to become familiar with spider identification and systematics, as well as with museum conservation techniques.

Digitisation, perennation and valorisation of the Mayflies and Stoneflies (Insecta) collections housed in the Swiss institutions
Jean-Luc Gattolliat (Naturéum, Lausanne), Seraina Klopfstein (Natural History Museum Basel), Lionel Monod (Natural History Museum Geneva), Marco Bernasconi (Nature Museum Lucerne)

Mayflies (Ephemeroptera) and Stoneflies (Plecoptera) are two small orders of aquatic insects of prime importance for the freshwater ecosystems; they are widely used as bioindicators. Mayflies and Stoneflies collections housed in the Swiss institutions are of great importance at national and international levels, including type material of around 700 species (10% of the known species in the world).

We propose a large-scale digitisation of the 100 000 occurrences of Mayflies and Stoneflies housed in the Swiss institutions. We will implement new pipelines to accelerate the rate of occurrences digitisation, including automatic procedures for multiple pictures acquisition and OCR (optical character recognition) to extract data from recombined pictures of labels. High quality pictures of specimens will be taken using last generation equipment. Identifications will be confirmed by experts and all the type material will be clearly labelled and identified by double-checking with the literature. The collections will be curated to insure the highest standards for long term preservation. All the extracted data and pictures will be transferred to institution databases and then to SVNHC (Swiss Virtual Natural History Collection).

This project will also strengthen the synergy between institutions by sharing skills, knowledge and collections. It will create high accessibility and valorisation of the collections and increase their worldwide recognition.

Digitization of the types of parasitic helminths described by renown Swiss parasitologists
Maria Isabel Blasco Costa (Natural History Museum Geneva)

The Parasitic Helminths Collection at the Natural History Museum of Geneva (MHNG) is the richest in Switzerland, and for some major taxa one of the most unique in Europe. The backbone of the collection stems from the collections of several influential Swiss parasitologists during the 19th and 20th century, whose dedication and discoveries are still little appreciated by the general public. This proposal aims at digitizing the type specimens of species described by Otto Furhmann (1871-1945), Jean-George Baer (1902-1975), George Dubois (1902-1993), or Franco Bona (1922-2014), and former scientists of the MHNG, Claude Vaucher, Alain de Chambrier and Jean Mariaux, to facilitate curatorial practice and promote information exchange and availability of fragile and precious specimens to scientists. The collection of parasitic Platyhelminthes (flatworms) comprises 1269 records of whole-mounted type specimens belonging to 609 species described by the above researchers from all over the world. This effort will foster taxonomic research in a group still in constant expansion and will set the foundations for microscopy digitization of other taxa with whole-mounted specimens preserved on microscope slides. The new images and high-standards of curation of this collection will certainly be an asset for developing a future online portal of Swiss Virtual Natural History Collections.

Digitization of Delessert's Malacological collection and identification of type specimens (phase 1).
Emmanuel Tardy (Natural History Museum Geneva)

This project aims to digitize part of the Delessert collection, largest European malacological private collection of the 19th century and largest malacological collection in a Swiss institution. Backbone of the MHNG Mollusca collection, it hold many unmarked types. In practice, we want to database 12'500 of the estimated 60'000 remaining lots, to update the taxonomy, to identify types specimens among the digitized specimens and to picture them in a standardized way.

Reconditioning and digitisation of Hans Pochon’s and Nestor Cerutti’s Coleoptera collections
Sophie Giriens (Natural History Museum Fribourg), Hannes Baur (Natural History Museum Bern), Marco Bernasconi (Nature Museum Lucerne), Giulio Cuccodoro (Natural History Museum Geneva), Anne Freitag (Naturéum, Lausanne), Matthias Borer (Natural Hisotry Museum Basel), Janine Mazenauer (Natural History Museum Firbourg)

The Natural History Museum of Fribourg’s collections are a treasure trove of data on the past of our environment. Among them are the collections of Hans Pochon (1900-1977) and Canon Nestor Cerutti (1886-1940), consisting of more than 30,000 scarabs, weevils, ladybirds, and other insects of the Coleoptera order. All the specimens collected and pinned by these two entomologists during the 20th century are of great scientific value as they attest to the state of the fauna of that period, especially for the cantons of Fribourg and Valais. However, these collections have remained untouched for almost 100 years and are in serious need of reconditioning. This project will therefore aim to reorganise the insects according to a modern classification of life, store them in new airtight frames so that they are protected from collection pests, and digitise all the information on the old labels so that it can be made accessible to the global research community. The project also includes visiting other Swiss museums to inventory their Pochon and Cerutti beetles and inviting specialists to verify the identification of the new beetle collection. This big task will not only bring to light a huge amount of data on the Swiss insect fauna but will also ensure its accessibility to the scientific community in the near future.

Pteromalidae in Swiss Collections: Erzwespen (Pteromalidae) in Schweizer Sammlungen
Hannes Baur (Naturhistorisches Museum Bern), Marc Neumann (Naturmuseum Solothurn), Yvonne Kranz-Baltensperger (Naturhistorisches Museum Bern)

Das Projekt Erzwespen (Pteromalidae) in Schweizer Sammlungen hat zum Ziel, eine umfassende Datenbank der trocken präparierten Exemplare in möglichst vielen Schweizer Institutionen zu erstellen. Der grösste Teil der Sammlungen ist in 7 Institutionen untergebracht: In den Naturhistorischen Museen Aargau, Basel, Bern, Genf, Lausanne und Solothurn, sowie in der Entomologischen Sammlung der ETH in Zürich. Sie alle umfassen knapp 22000 Exemplare. Erzwespen der Familie der Pteromalidae sind eine umfangreiche Gruppe parasitischer Wespen und sind daher von grosser Bedeutung in der Grundlagenforschung und in der angewandten Forschung. Eine vollständige Datenbank der Pteromalidae in Schweizer Sammlungen auf dem Schweizer Netzwerk Naturhistorische Sammlungen (SwissCollNet) wird diese Insektenfamilie automatisch in den Vordergrund der Forschung rücken. Da das meiste Material im Zusammenhang mit Projekten zur biologischen Schädlingsbekämpfung gesammelt wurde, werden mit der Datenbank nicht nur die Individuen erfasst, sondern es werden auch die so wichtigen Wirt-Parasitoid Beziehungen abgebildet. Zusätzlich werden die Exemplare auch weitgehend neu identifiziert. Damit bleibt zu hoffen, dass mit diesem Projekt das Interesse einer künftigen Generationen von SpezialistInnen an dieser ökologisch und ökonomisch so wichtigen Gruppe geweckt wird.

Mollusc and coral collection: About preventive conservation, databasing, revision and data sharing
Celia Bueno (Natural History Museum Neuchâtel), François Claude (Info Fauna - CSCF)

The mollusc and coral collection of the Natural history museum of the city of Neuchâtel find It’s origin over 200 years ago and is highly valuable both scientifically and historically. This collection kept growing until reaching over 35'000 lots as of today. Whereas a manuscript catalogue of the collection was updated till the early 20th century, very few of the specimens are registered in the database. Moreover, shells and corals require a proper reconditioning with non-acidic material to preserve them from further degradation and dust.

This two years-long project is a unique opportunity to long-term secure all of these specimens, digitalize them into the database and proceed to selected revision. In this context, all the Swiss specimens as well as other relevant part of the collection will be revised or determined by specialists. Furthermore, this project also includes database developments to improve the data valuation for international audience and process large amount of sample pictures.

Cholevinae (Coleoptera, Leiodidae) der Welt - Aufbereitung, Datenerfassung und Digitalisierung
Matthias Borer (Naturhistorisches Museum Basel)

Das Naturhistorische Museum Basel (NMB) hat eine Privatsammlung mit 15’922 Cholevinae (Coleoptera; Leiodidae) erhalten. Diese Sammlung beinhaltet 781 Arten (698 aus der Paläarktis), davon 15 Holotypen, sowie 611 Paratypen von 99 Arten. Mit dieser Sammlung steigt die Artenzahl an Cholevinae am NMB um über 40%. Sie sind weltweit mit gut 2000 Arten vertreten. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt in der westlichen Paläarktis und viel Arten kommen in einem stark beschränkten Verbreitungsgebiet endemisch vor. Der hohe Grad an Endemismus liegt an der oft eingeschränkten Mobilität und der sehr spezifischen Lebensweise in Wirbeltiernestern, in unterirdischen Säugetierbauten oder in Höhlen. Durch ihre spezifische Lebensweise können sie spannende und wichtige Indikator-Arten für Fragestellungen in Biodiversitäts-, Umwelt- oder Habitat- Schutz sein.

In diesem Projekt sollen die Cholevinae der erhaltenen Privatsammlung digital erfasst werden. Zusätzlich soll das Typenmaterial (Holo- und Paratypen) mit hochauflösender Schichtfotografie erfasst und ebenfalls in die Datenbank aufgenommen werden. Durch die Digitalisierung werden Daten, inklusive Fotos des Typenmaterials, von rund der Hälfe aller weltweit bekannten Cholevinae-Arten für Forscher und Interessierte zugänglich gemacht.

Die Termitensammlung von Eberhard Ernst
Christoph Germann (Naturhistorisches Museum Basel)

Termiten sind eine faszinierende Gruppe von sozialen Insekten, die in grossen Staaten leben und sich durch eine starke Kastenbildung auszeichnen. So produzieren nur die Königin und der König in einem Staat Nachkommen, während die anderen Individuen entweder als Arbeiterinnen oder Soldatinnen eingesetzt werden. Termiten sind bekannt für ihre Baukunst und ihre positiven Effekte auf die Fruchtbarkeit des Bodens. Die meisten der etwa 3'100 Arten leben in Afrika und Südamerika, und viele Arten sind morphologisch nur schwierig zu unterscheiden.

Dieses Projekt befasst sich mit der einmaligen Termitensammlung von Eberhard Ernst, welche nach seinem vorzeitigen Tod ans Naturhistorische Museum Basel gelangt ist. Die Sammlung, die aus etwa 10'000 Röhrchen mit schätzungsweise 100'000 Individuen besteht, sollte dringend neu aufgestellt werden, da E. Ernst’s System mit einzelnen, ethanolgefüllten Glasröhrchen die Gefahr birgt, dass die wertvollen Tiere austrocknen. Wir planen, die detailierten Fund- und ökologischen Daten aus diversen Dokumenten und Notizen mit den entsprechenden Arbeiterinnen, Soldatinnen, Königen und Königinnen zusammenzubringen. Die digitalisierte Sammlung wird eine einmalige Ressource für Termitenspezialistinnen, Ökologen und Erforschende des Klimawandels aus der ganzen Welt.

Klemmbauchwespen der Schweiz – ein blinder Fleck in der Biodiversitätsforschung
Seraina Klopfstein (Naturhistorisches Museum Basel), Hannes Baur (Naturhistorisches Museum Bern), Anne Freitag (Naturéum, Lausanne), Karin Urfer (Naturmuseum St. Gallen)

Es ist allgemein bekannt, dass in den Tropen noch viele neue Entdeckungen zu machen sind, doch überraschenderweise sind auch in der Schweiz noch schätzungsweise ein Fünftel der Arten noch nicht nachgewiesen. Darwinwespen und speziell deren Unterfamilie Campopleginae sind noch sehr wenig erforscht und enthalten zahlreiche dieser noch nicht bekannte Arten. Sie befallen die Raupen von Motten, und aufgrund dieses parasitoiden Lebensstils sind sie an der Spitze des Insekten-Nahrungsnetzes und spielen eine wichtige Rolle als Regulatoren in der Landwirtschaft.

Dieses Projekt möchte einige unserer Wissenslücken über die Biodiversität der Schweiz schliessen durch das Aufarbeiten, Bestimmen und Digitalisieren von etwa 5'800 Individuen von Campopleginae, die bereits an den naturhistorischen Museen in Basel, Lausanne, Bern und St. Gallen lagern.

Unser Wissen über diese vernachlässigte Gruppe wird stark erweitert, auch in Bezug auf historische Daten, welche ein Abschätzen der Veränderung bei dieser ökologisch wie ökonomisch wichtigen Gruppe erlauben. Das Projekt liefert eine solide Basis für angewandte Forschung über den Nutzen dieser Parasitoide als natürliche Gegenspieler und Agenten in der biologischen Schädlingsbekämpfung, und die Trainingsaspekte werden helfen, den Mangel an taxonomischer Expertise über diese Wespen in unserem Land zu lindern.

Die Mollusken von Hartmann. Eine historische Schneckensammlung, die zugänglichsein sollte.
Karin Urfer (Naturhistorisches Museum St. Gallen)

Das Naturhistorische Museum St.Gallen besitzt eine kleine, aber sehr wertvolle Schneckensammlung aus dem Nachlass von Johann Daniel Wilhelm Hartmann (1793-1863). Er sammelte die Schnecken zusammen mit seinem Vater etwa zwischen 1820 und 1860. Diese Sammlung beherbergt eine Anzahl von Typusexemplaren, die von hohem wissenschaftlichen Wert sind. Derzeit sind diese Molluskenschalen zusammen mit anderen Muscheln und Schnecken, die Hartmann von Kollegen erhalten hat, in 16 Original-Kirschholz-Schubladen untergebracht. Leider degeneriert der Leim, den Hartmann seinerzeit verwendet hat, langsam und die Schalen lösen sich vom Untergrund. Abgetrennte Schalen bedeuten auch den Verlust von Informationen über Fundorte und die ursprüngliche Artbestimmung, die auf dem Boden der Schubladen vermerkt sind. Wir beabsichtigen daher, die Sammlung zu restaurieren und die Artbestimmung zu revidieren. Mit der Unterstützung des SwissCollNet können wir nun den Mollusken-Experten Dr. Eike Neubert engagieren. Er wird K. Urfer bei der professionellen Restaurierung und Neubestimmung der Mollusken unterstützen. Anschliessend werden wir diese wertvollen Schneckengehäuse lagern und digitalisieren. Mit dem Abschluss dieses Projektes werden alle Schweizer Schneckenhäuser des Naturmuseums St.Gallen vollständig digitalisiert und der wissenschaftlichen Welt und allen an der Sammlung Johann Hartmann interessierten Personen zugänglich gemacht.

Identification and digitization of the unidentified spiders from Switzerland present in the collection of the Natural History Museum of Geneva
Lionel Monod (Natural History Museum Geneva)

The Natural History Museum of Geneva (MHNG) harbours a very rich collection of spiders that probably ranks among the 10 world best. During the last century, more than 3000 spiders from Switzerland were collected by former curators of the MHNG arthropod collection and local independent naturalists. However, the major part of this material is still not identified because of the lack of interest by contemporary specialists who remain more focused on tropical fauna. The aim of the present project is to identify this dormant material and make the data available to specialists through online naturalist platforms and biodiversity inventories. The planned work will thus contribute to increase the value and visibility of the local spider collection at MHNG. Moreover, the newly generated distribution data will permit to improve our knowledge of arachnological distribution ranges and diversity in Switzerland, as well as to potentially assess more accurately changes induced by climatic and environmental changes to this fauna during the last century.

Wassermilben der Schweiz – Aufbereitung und Digitalisierung
Holger Frick (Natural History Museum Basel), Laurent Vuataz (Naturéum, Lausanne)

Wassermilben sind eine der artenreichsten Gruppen in Süsswasserökosystemen. Sie werden als Bioindikatoren für die Wasserqualität verwendet und dazu auch noch visuell attraktiv. In Europa gibt es fast 1'000 Arten, von denen mehr als 150 ausschliesslich an Quellen gebunden sind.

In der Schweiz hat das Sammeln und Erforschen von Wassermilben am Naturhistorischen Museum Basel eine lange Tradition. Unter den mehreren 1000 Präparaten befinden sich auch einzigartige so genannte Typus-Exemplare. In jüngster Zeit wurden unzählige Wassermilben im Rahmen nationaler Biodiversitätsinitiativen gesammelt und im Zoologischen Museum in Lausanne aufbewahrt ohne untersucht zu werden. Die Wassermilben sind jedoch in der Schweiz noch wenig erforscht und der Zugang zu den Daten der gesammelten Exemplare ist schwierig.

Das Digitalisierungsprojekt der Schweizer Wassermilben wird dies ändern. Historische Sammlungen werden nach Typus- Exemplaren durchsucht und deren Daten digitalisiert. Bereits vorhandene Daten werden in internationale Standards übersetzt und bisher unberührte Proben werden sortiert, präpariert, bestimmt, fachgerecht untergebracht und digitalisiert, um die Objekte und Objektdaten endlich für die Forschung verfügbar zu machen.

Die schweizerische Zikadensammlung von Heidi Günthart
Isabelle Zürcher-Pfander (Naturhistorisches Museum Basel), Ueli Rehsteiner (Bündner Naturmuseum), Jessica Litman (Naturhistorisches Museum Neuchâtel)

Heidi Günthart aus Dielsdorf (ZH) erforscht und dokumentiert seit über 50 Jahren die Schweizer Kleinzikaden-Fauna. Als eine der ersten Entomologin des Landes hat sie massgeblich zum aktuellen Wissensstand beigetragen und im Laufe der Zeit eine in der Schweiz einzigartige Kleinzikaden-Sammlung aufgebaut. Dank ihrer Forschung ist die Zahl der gemeldeten Arten aus der Schweiz von 70 auf fast 500 gestiegen. Die meisten Nachweise stammen aus dem Schweizerischen Nationalpark (SNP). Die Sammlung, die 2012 von Heidi Günthart dem Naturhistorischen Museum Basel (NMB) geschenkt wurde, umfasst ca. 140 Kunststoffboxen mit ca. Jeweils 60 Glasröhrchen. Es gibt insgesamt 486 Arten aus 15 Familien mit etwa 31.000 Exemplaren. Die Sammlung von Heidi Günthart soll in die bestehende entomologische Sammlung des Naturhistorischen Museums integriert und die Belegfunde digitalisiert werden. Die überarbeitete Sammlung dient als Referenz für Kleinzikaden, einzigartig für die Schweiz, und unterstützt damit das wissenschaftliche Potenzial von Sammlungen für die gegenwärtige und zukünftige Forschung und Expertise in der Taxonomie.

Dreidimensionale Digitalisierung entomologischer Typensammlungen
Michael Greeff (Entomological Collection, Biocommunication & Entomology, ETH Zürich) Lukas Keller (Zoologisches Musem des Universität Zürich), Marco Valerio Bernasconi (Naturmuseum Luzern), Jessica Litman (Naturhistorisches Museum Neuchâtel), Lucia Pollini Paltrinieri (Museo-Cantonale-Storia-Naturale Lugano)

In der biologischen Nomenklatur bezeichnet man als "Typen" diejenigen Exemplare, die bei der Benennung einer Art vorliegen. In naturhistorischen Sammlungen gehören Typen zu den wertvollsten Exemplaren und werden von Forschern weltweit untersucht. Dabei besteht ein erhebliches Risiko von Beschädigung oder des vollständigen Verlusts aufgrund von übermäßiger Handhabung, Versand und unsachgemäßer Lagerung während der Ausleihe. Um die wertvollen Typen zu schützen, sollen im vorliegenden Projekt digitale Darstellungen der physischen Exemplare durch 3D-Bildgebung geschaffen werden. Diese können leicht weltweit verschickt und bearbeitet werden. 3D-Technologien ermöglichen nicht nur detaillierte Studien traditioneller morphologischer Merkmale wie Abstände, Texturen und Muster, sondern auch die Messung von Oberflächen und Volumina, die bisher bei taxonomischen Beschreibungen vernachlässigt wurden. Die Antragsteller sind die ersten entomologischen Sammlungen, die in der Schweiz eine 3D-Bildgebung einführen. Im laufenden Projekt werden rund 2'200 namenstragende Typusexemplare und 200 besonders aussagekräftige Belegexemplare mittels Photogrammetrie 3D-gescannt. Darüber hinaus werden im Rahmen von (inter-) nationalen Kooperationen spezielle Anwendungsfälle untersucht, z.B. das Scannen von sehr kleinen, flachen oder relativ grossen Insekten. Die gesammelten Erfahrungen werden anhand einer Benutzergruppe, eines Workshops und eines Best Practice Papers anderen Schweizer Sammlungen vermittelt.

Wirbellose und Wirbeltiere

Digitization and enhanced visibility of the zoological type collections of Neuchâtel
Jessica Litman
(Muséum d’histoire naturelle de Neuchâtel), Nicolas Margraf (MUZOO, La Chaux-de-Fonds)

Among the specimens found in natural history collections, type specimens are of particular importance because they are the only specimens that may be consulted when assessing the correct application of a scientific name. As such, they are indispensable for taxonomic and systematic research. Type-holding institutions must thus ensure that such material is both visible and accessible to the international scientific community. The goal of this project is to enhance the storage conditions and overall visibility of the zoological type material held at institutions in the canton of Neuchâtel, namely the Museum of Natural History of Neuchâtel and MUZOO of La Chaux-de-Fonds. We intend to recondition type specimens, digitize label information, photograph specimens and publish all data and metadata related to our type collections online. Data will be published on platforms such as the Swiss Virtual Natural History Collection (SVNHC) and the Global Biodiversity Information Facility platform (GBIF) according to the Fair Principles and the ABCD-EFG schema for the exchange of biodiversity data. The results of this project will facilitate scientific research in the fields of taxonomy and systematics, foment a greater understanding of the type collections in the canton of Neuchâtel and heighten public awareness concerning the contents of our collections.